Elektrobetrieb gründen | Selbstständig machen als Elektriker

Elektrobetrieb gründen | Selbstständig machen als Elektriker

Sie sind Elektroinstallateur und wollen sich mit diesem Beruf selbstständig machen? Eine sehr gute Idee, denn Elektrobetriebe dürfen sich nach wie vor über eine ausgezeichnete Auftragslage freuen. In Zeiten vom Smart Home – also dem vollständig vernetzten Haus – kommen allerdings auch teils völlig neue Herausforderungen auf die Elektriker zu. Wer sich auf dieses Gebiet spezialisiert und eine gewisse Fachexpertise entwickelt, hat sehr gute Chancen, sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Was Sie sonst noch alles wissen müssen, wenn Sie einen Elektrobetrieb gründen wollen? Das verrät Ihnen dieser Beitrag.

Elektrobetrieb gründen: Nur mit Meistertitel möglich oder auch ohne?

Der Beruf des Elektroinstallateurs gehört zu den zulassungspflichtigen Gewerben und unterliegt damit grundsätzlich der Meisterpflicht. Doch was bedeutet das eigentlich konkret?

Als selbstständiger Elektriker beziehungsweise Inhaber eines Elektrobetriebes müssen Sie über umfassendes Fachwissen verfügen, das über das eines Gesellen häufig hinausgeht. Wer beispielsweise mit Begriffen wie Elektrostatik und Elektrodynamik nichts anfangen kann, wird es extrem schwer haben, sich am Markt zu etablieren.

Indem Sie die Meisterprüfung ablegen, erlangen Sie nicht nur das nötige Fachwissen, sondern können auch nachweisen, dass Sie in der Lage sind, einen entsprechenden Betrieb zu führen. Der Meisterbrief ist vor diesem Hintergrund der einfachste Weg, um eine Gewerbezulassung für einen eigenen Elektrobetrieb zu erhalten. Aber kann man auch ohne Meistertitel einen Elektrobetrieb gründen?

Die Antwort auf diese Frage, die sich wahrscheinlich jeder Elektriker schon einmal gestellt hat, lautet; Ja, aber nur unter gewissen Bedingungen. Der sicherste Weg zum eigenen Elektrobetrieb ohne Meisterbrief ist die Einstellung eines Meisters, der die Position des Betriebsleiters übernimmt und Sie gewissermaßen auf der fachlichen Ebene vertritt.

Wenn man einen Elektrobetrieb gründen möchte, muss man einige Gesetze beachten.

In einigen Ausnahmefällen können Sie auch von diversen Schlupflöchern profitieren. Hierbei handelt es sich konkret um folgende Regelungen:

  • Ausübungsberechtigung nach §7 HwO
  • Ausnahmebewilligung nach §8 HwO

Info: Das vollständige Gesetz zur Ordnung des Handwerks (HwO) können Sie hier nachlesen.

Es ist also grundsätzlich möglich, einen Elektrobetrieb ohne Meistertitel zu gründen. An diese Stelle soll jedoch mit Nachdruck betont werden, dass der Meistertitel der einfachste und auch sicherste Weg hin zum eigenen Elektrobetrieb und somit in die Selbstständigkeit ist. Die anderen Möglichkeiten sind zwar grundsätzlich umsetzbar, aber keinesfalls als Garantien zu verstehen. Oder mit anderen Worten: Es kann immer sein, dass Sie ohne eigenen Meistertitel keine Gewerbeerlaubnis für Ihr Elektro-Unternehmen erhalten.

Existenzgründerseminare für Handwerker

Handwerker sind in aller Regel praktisch veranlagte Menschen, die ihre Zeit nicht mit theoretischen Überlegungen verschwenden, sondern stattdessen einfach machen. Diese Grundeinstellung ist natürlich durchaus respektabel – aber im Fall einer Existenzgründung nicht immer förderlich. Denn als Unternehmer sind Sie nicht nur für die Umsetzung der Kundenaufträge verantwortlich, Sie müssen auch dafür sorgen, dass alle administrativen Aufgaben erledigt werden.

Da ein Handwerker (egal ob Meister oder Geselle) nicht automatisch auch ein geborener Unternehmer ist, ist es durchaus sinnvoll, im Zuge der Gründung ein Existenzgründer-Seminar zu besuchen. Entsprechende Kurse werden beispielsweise von der IHK und der Handwerkskammer angeboten. Auch die Agentur für Arbeit hat oftmals entsprechende Seminare im Angebot, mit der sie beispielsweise Elektriker unterstützt, die aus der Arbeitslosigkeit heraus gründen.

Wenn Sie schon während der Existenzgründer-Seminare merken, dass Ihnen die vielen zusätzlichen Aufgaben eines Geschäftsinhabers nicht liegen, sollten Sie Ihr Vorhaben, einen Elektrobetrieb zu gründen, noch einmal gründlich überdenken. Sie tun niemandem einen Gefallen, wenn Sie ignorieren, dass Sie kein Gründertyp sind.

Welche persönlichen Voraussetzungen müssen erfüllt werden?

Welche persönlichen Voraussetzungen müssen erfüllt werden?

Fachliches Know-How ist natürlich die Basis für jemanden, der einen Elektrobetrieb gründen will. Darüber hinaus sollten Sie jedoch auch noch weitere Voraussetzungen erfüllen, wenn Sie langfristig mit Ihrem Unternehmen erfolgreich sein wollen. Die folgende Liste verrät Ihnen, welche Anforderungen es an einen selbstständigen Elektriker gibt.

  • Vertrauensvolles Auftreten
  • freundliches und serviceorientierter Umgang mit Kunden
  • gute Zeiteinteilung
  • Organisationstalent
  • Führerschein (mindestens B, besser BE)
  • Durchhaltevermögen
  • körperliche Fitness
  • Fleiß
  • Affinität für technische Trends (Stichwort: Smart Home)
  • Freude an der Tätigkeit

Welche Rechtsform für einen Elektrobetrieb?

Wer einen Elektrobetrieb gründen will, muss nicht nur seine fachliche Eignung nachweisen können, sondern auch genau wissen, für welche Rechtsform er sich entscheidet. Ihre Wahl sollte spätestens dann feststehen, wenn Sie Ihren Gewerbeschein ausfüllen.

Elektrobetriebe weisen meist eine dieser vier Rechtsformen auf:

  • Einzelunternehmen
  • GbR
  • GmbH
  • UG (haftungsbeschränkt)

Vor- und Nachteile der einzelnen Rechtsformen.

Neu am Markt: So gewinnen Sie Ihre ersten Kunden als Elektriker

Bevor Sie einen Elektrobetrieb gründen, sollten Sie sich die Zeit nehmen, um den Markt in Ihrer Region ausgiebig zu analysieren. Recherchieren Sie beispielsweise, wie viele Elektrobetriebe es im Umkreis von 20 km gibt, wer sie leitet und seit wie vielen Jahren es die Unternehmen bereits gibt.

Nach dieser ersten Marktanalyse können Sie sich überlegen, wie es Ihnen gelingt, sich ebenfalls zu etablieren und Kunden zu gewinnen. Hier finden Sie ein paar Anregungen:

  • Spezialisierung auf ein bestimmtes Gebiet
  • Neukunden-Aktionen
  • Social Media Marketing
  • besonders moderner/auffallender Internet-Auftritt
  • Messeauftritte

Denken Sie über das Marketing nach, bevor Sie einen Elektrobetrieb gründen.

Info: Es ist immer besser, sich mit der Konkurrenz gut zu stellen als gegen sie zu kämpfen. Wenn sich erst einmal kollegiale Kontakte entwickelt haben, ist es gut möglich, dass Sie voneinander profitieren. Wenn beispielsweise ein anderer Elektrobetrieb keine Zeit für einen neuen Auftrag hat, besteht die Möglichkeit, dass er den Kunden an Sie verweist.

Um Kunden langfristig an sich zu binden, sollten Sie vor allem diese beiden Aspekte immer im Auge behalten:

  • eine gute Qualität Ihrer Arbeit
  • ein ausgezeichneter Kundenservice

Zufriedene Kunden beeinflussen Ihr Unternehmen auf gleich zwei Arten positiv: Zum einen werden sie Ihre Dienste mit hoher Wahrscheinlichkeit beim nächsten Mal wieder in Anspruch nehmen und zum anderen empfehlen sie Sie an Familie, Freunde und Bekannte weiter. Diese Form der Werbung, die auch ganz klassisch als Mundpropaganda bezeichnet werden kann, ist ein wahrer Segen für jedes Unternehmen, das sich noch in der Gründungsphase befindet und auf jeden Kunden angewiesen ist.

Was kostet die Gründung von einem Elektrobetrieb?

Wer sich als Elektriker selbstständig machen möchte, der sollte von Anfang an wissen, dass es sich hierbei um eine kostspielige Angelegenheit handelt. Arbeitsmittel, Fahrzeuge, Kleidung, Mitarbeiter, Versicherungen… das alles und noch mehr kostet viel Geld – Geld, dass Sie erst einmal vorstrecken müssen, ehe Sie mit Ihrem Business auch wirklich etwas verdienen.

Wer einen Elektrobetrieb gründen will, sollte zu Beginn mit mindestens 20.000 bis 25.000 Euro rechnen.

Bilder: www.pixabay.com

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