Handydoktor werden | Das müssen Sie dabei alles beachten

Selbstständig als Handydoktor | Das müssen Sie alles beachten

Des Menschen bester Freund ist nicht mehr der Hund, sondern das Smartphone. Das jedenfalls könnte man meinen, wenn man die unzähligen Leute beobachtet, die überall, wo sie gehen und stehen, auf ihr Handy schauen und scheinbar nicht in der Lage sind, es für ein paar Minuten aus der Hand zu legen. Der Siegeszug des Smartphones kann nicht abgestritten werden. Kein Wunder, immerhin handelt es sich bei den handlichen Kommunikationsgeräten um wahre Alleskönner. Der wachsenden Funktionsumfangs der modernen Handys bringt jedoch auch eine Schattenseite mit sich: Sind sie einmal kaputt, muss in der Regel der Profi ran. Zum Glück hat sich hierzulande mittlerweile das Berufsbild „Handydoktor“ etabliert. Doch was genau verbirgt sich hinter der augenzwinkernden Bezeichnung?

Wie wird man Handydoktor?

Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, sich als Handydoktor selbstständig zu machen, dann wird es Sie freuen, zu erfahren, dass Sie hierfür keine spezielle Berufsbezeichnung vorweisen müssen. Der Beruf ist in Deutschland weder geschützt noch standardisiert. Das bedeutet: Jeder kann ihn ausüben und sich als Handydoktor bezeichnen.

Dennoch ist es natürlich ratsam, erst einmal einen gewissen Erfahrungsschatz aufzubauen, ehe man sich in diesem doch recht anspruchsvollen Beruf selbstständig macht. Viele Handydoktoren kommen aus einem technischen oder elektronischen Beruf und wissen genau über den Aufbau und die Funktionsweise von Smartphones Bescheid.

Es ist allerdings genauso gut möglich, aus dem Hobby einen Beruf zu machen. Wer sich einfach leidenschaftlich gern mit dem Auseinander- und Zusammenschrauben von elektronischen Geräten beschäftigt und im Laufe der Jahre viel in der Praxis üben konnte, ist mindestens genauso gut für die Arbeit als Handydoktor geeignet.

Das Innenleben eines Handys.

Das müssen Sie als Handydoktor mitbringen

Als selbstständiger Handydoktor sollten Sie auf jeden Fall gewisse Voraussetzungen erfüllen, um in der Branche zu bestehen und Ihre Kunden glücklich zu machen. Hierzu gehören in erster Linie:

  • technisches Verständnis
  • Fingerspitzengefühl
  • handwerkliches Geschick
  • Geduld
  • gute Augen

Ist der Handydoktor in Zeiten der Youtube-Tutorials noch gefragt?

Ein gesprungenes Display, kaputte Lautsprecher, leistungsschwache Akkus – Wenn es um die kleinen und größeren Wehwechen des Smartphones geht, kann mittlerweile nahezu jeder Besitzer eine (Leidens-)Geschichte zum Besten geben.

Gerade weil Handys mittlerweile so anfällig für Schäden sind, befassen sich auch immer mehr Laien mit der Reparatur. Im Internet gibt es inzwischen zahlreiche Anleitungen, die beispielsweise den Austausch von einem Display oder den Wechsel von Platinen Schritt für Schritt erklären. Diese Videos führen zu der berechtigten Frage: Ist es heutzutage noch sinnvoll, sich als Handydoktor selbstständig zu machen?

Kaputtes Display beim Handy.

Die Antwort hierauf lautet: Auf jeden Fall. Denn die Menschen, die sich tatsächlich trauen, selbst Hand anzulegen, befinden sich eindeutig in der Minderheit. Die meisten sind schlichtweg zu wenig technik-affin, haben keine Zeit und auch keine Lust, sich intensiv mit der Reparatur des Smartphones auseinanderzusetzen oder befürchten schlichtweg, etwas falsch zu machen. Sie sind dementsprechend durchaus bereit, Geld für den Handydoktor auszugeben.

Hinzu kommt außerdem auch, dass nicht jeder Reparaturversuch von einem Laien auch glückt. Viele Menschen, die sich auf die professionelle Reparatur von Smartphones spezialisiert haben, berichten davon, dass einige „Hobby-Bastler“ das Problem sogar noch verschlimmern, wenn sie der Meinung sind, es auch selbst aus der Welt schaffen zu können.

Ein anderer Punkt, der Handydoktoren volle Auftragsbücher beschert, ist der teils langwierige Reparaturprozess durch den Hersteller. Wer sein Smartphone zu Apple, Samsung und Co. schickt, kann sich in der Regel auf mehrere Wochen (unfreiwillige) handy-freie Zeit einstellen. Da die meisten Nutzer wissen, dass dieser Prozess oftmals sehr zähflüssig und auch kompliziert über die Bühne geht, entscheiden sie sich ganz bewusst für die Alternative Handydoktor. Dieser repariert das Smartphone in der Regel nicht nur schneller, sondern ist auch besser zu erreichen und (je nach Anbieter) günstiger.

Erfolgreich als Handydoktor – Ohne Marketing geht gar nichts

Halten wir an dieser Stelle fest: Auch in Zeiten, in denen sich immer mehr Laien im Reparieren von Smartphones versuchen, hat man als Handydoktor gute Chancen, sein Geld zu verdienen. Wichtig hierbei ist, dass Sie von Anfang an auf sich aufmerksam machen und den Leuten mitteilen, was Sie alles können.

Denken Sie über das Marketing nach!

Marketing ist für viele Unternehmer ein zeitfressendes Übel, das zu allem Überfluss auch noch Geld kostet, das man eigentlich gar nicht hat. Wenn Sie mit dieser Einstellung an die Thematik herantreten, dann ist es kein Wunder, wenn Ihnen Marketing nicht die gewünschten Ergebnisse liefert.

Marketing für Handydoktoren darf gern Spaß machen – und muss vor allen Dingen nicht viel Geld kosten. Viele überaus effektive Kanäle wie Facebook, Twitter und ein eigener Blog sind grundlegend kostenfrei und bieten Ihnen sehr viele Möglichkeiten, um mit Ihren (potentiellen) Kunden in Kontakt zu treten.

Wichtig ist vor allem, dass Sie Wert auf einen guten Mix legen und neben dem digitalen Marketing auch das analoge nicht außer Acht lassen. Eine Anzeige in der Lokalzeitung oder ein eingängiger Radiospot können auch heutzutage noch für Aufmerksamkeit sorgen und Ihnen neue Aufträge bescheren.

Ausstattung: Das brauchen Sie als Handydoktor

Wer extrem kleinteilige und filigrane Smartphones repariert, braucht hierfür selbstverständlich spezielle Werkzeuge und andere Hilfsmittel. Als professioneller Handydoktor sollten Sie unter anderem über diese Ausstattung verfügen:

  • spezielles Werkzeug zum Aufschrauben von Smartphones
  • weiße Handschuhe
  • Lupe / Vergrößerungsglas
  • geerdete Unterlage
  • Lampe
  • Pinsel
  • Pinzette
  • Ersatzteile wie Akkus, Displays usw.

Einen speziellen Arbeitsraum oder ein externes Büro brauchen Sie für Ihr Reparatur-Business übrigens nicht. Viele Handydoktoren arbeiten von zuhause aus und haben sich ein funktionales Home Office eingerichtet. Dieses sollte nach Möglichkeit lichtdurchflutet sein und ausreichend Platz für alle Werkzeuge und sonstige Hilfsmittel bieten. Weitere Anforderungen muss Ihr Arbeitsplatz nicht erfüllen.

Rechtliche Besonderheiten, die man als Handydoktor beachten sollte.

Rechtliche Besonderheit: Die Batterieverordnung

Als Handydoktor müssen Sie sich auf sehr wenige bürokratische Hürden gefasst machen. Eine muss an dieser Stelle jedoch trotzdem erwähnt werden. Als Unternehmen, das alte Handy-Akkus entgegennimmt und neue einbaut (also vertreibt), unterliegen Sie der Batterieverordnung. Aus dieser geht unter anderem hervor, dass Sie Ihre Kunden auf diverse Informationen hinweisen müssen, u.a.:

  • dass Sie Batterien und Akkus unentgeltlich entgegennehmen
  • dass der Endnutzer gesetzlich dazu verpflichtet ist, Batterien und Akkus zurückzugeben
  • welche Bedeutung die Symbole auf den Batterien haben

(vgl. hierzu: §18 BattG)

Bilder: www.pixabay.com

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